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Der Venustransit-Sonnenaufgang

Einzigartige Bilderfolge vom Venustransit-Sonnenaufgang am 6. Juni 2012
Siehe auch den Bericht: Aufgehende Sonne und Schwarze Venus über Gießen
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Infos zu den Bildern 1- 51:
Kamera: EOS 40Da, Objektiv: (70-200mm f/4 L USM), alle mit 200mm, Blende 8, 100 ISO,
die Belichtungszeiten lagen zwischen 1/50sec und 1/500sec, Fotograf: Josef Gräf.
Aufnahmenort: Beobachtungsort "Lüli", südwestlich von Gießen (über die Stadt hinweg).

Nur drei Venustransit-Sonnenaufgänge über Gießen in 500 Jahren *)

   Datum         I       II      III     IV  
    6. Juni 1761   02:02   02:20   08:18   08:37 **)
     6. Juni 2012   22:09   22:27   04:32   04:49 ***)
9. Juni 2255   01:08   01:25   07:51   08:08
Wie wird es beim nächsten Mal, d.h. in 243 Jahren am 9. Juni 2255 in Lüli aussehen?
Wird man dort auf den Feldern noch Zuckerrüben, Raps, Roggen, Weizen,
Hafer und Gerste anbauen oder wird alles zugebaut sein?
Werden die drei Bäume noch leben, wird der Stein mit der Orientierungstafel noch da sein?
Wird die Autobahn A45 noch existieren oder von der Natur längst überwuchert sein?
Welche Leute werden dort den Venusdurchgang beobachten und mit welchen Instrumenten?
Wird eine Kapelle endlich den Venusdurchgangsmarsch von Sousa spielen?


*) Komplette Liste für das Zeitintervall [1761,2255]
mit den Kontaktzeiten in UT:
   Datum         I       II      III     IV  
6. Juni 1761   02:02   02:20   08:18   08:37
3. Juni 1769   19:15   19:34   01:16   01:35
9. Dez. 1874   01:49   02:19   05:56   06:26
6. Dez. 1882   13:57   14:17   19:55   20:15
8. Juni 2004   05:13   05:33   11:07   11:26
6. Juni 2012   22:09   22:27   04:32   04:49
11.Dez. 2117   23:58   00:21   05:15   05:38
8. Dez. 2125   13:15   13:38   18:24   18:48
11.Juni 2247   08:42   09:03   14:04   14:25
9. Juni 2255   01:08   01:25   07:51   08:08
Quelle: Six Millennium Catalog of Venus Transits



**) Das Wetter am 6. Juni 1761
In Deutschland hatten fast vierzig Astronomen und offizielle Beobachter auf die Ereignise "dieses feierlichen Tages"
gewartet. Viele hatten sich bis zum Morgengrauen in Sorge um das Wetter in ihren Betten herumgewälzt. Die ganze Nacht
hindurch lauschte in Nürnberg ein Beobachter dem gewaltigen Donner, während in München fünf Mitglieder der Bayerischen
Akademie der Wissenschaften wach bleiben, hin- und hergerissen "zwischen Forcht und Hoffnung". Wolken behinderten viele
der deutschen Beobachtungen. ... ein Beobachter meinte: Die Situation "benahm uns fast die Hoffnung".

(Ähnliches Wetter wie am 6.6.2012 - Zitate aus "Die Jagd auf die Venus" S.134/135)



***) Das Wetter am 6. Juni 2012

In Deutschland hatten - ich schätze etwa tausend - Hobbyastronomen auf den Venustransit-Sonnenaufgang gewartet. Im Westen hatten viele die Hoffnung fast aufgegeben, einige legten am Abend zuvor lange Strecken zurück, um an der Ostseeküste den Venusdurchgang sehen und fotografieren zu können. Diese hatten Glück, denn an der Ostseeküste und in einem Streifen über der ehemaligen DDR gab es kaum Wolken, wie das Bild rechts zeigt. Es ist ein Standbild eines Wolkenvorhersagefilms, den ich am Tag vorher von hier downgeloadet hatte und der sich als recht zutreffend erwies. Über die erfolgreichen Beobachtungen gibt es enthusiastische Transitberichte.

Die Vorhersagen des Deuschen Wetterdienstes für Mittwoch, den 6. Juni 2012:
  • 02.06.2012, 11:30 Uhr, Vorhersage für Hessen:
    In der Nacht zum Mittwoch werden die Wolken dichter und in der Frühe beginnt es zu regnen.
  • 03.06.2012, 11:30 Uhr, Vorhersage für Hessen:
    In der Nacht zum Mittwoch werden die Wolken dichter und in der Frühe beginnt es zu regnen.
  • 04.06.2012, 11:30 Uhr, Vorhersage für Hessen:
    In der Nacht zum Mittwoch werden die Wolken dichter und in den Frühstunden beginnt es von Westen her zu regnen.
  • 05.06.2012, 11:30 Uhr, Vorhersage für Hessen:
    In der Nacht zum Mittwoch nimmt die Bewölkung weiter zu und in den Frühstunden beginnt es von Westen her zu regnen.
  • 05.06.2012, Thema des Tages:
    Um es vorweg zu nehmen und etwas salopp auszudrücken: "Meteo" hat kein Herz für "Astro", will heißen, das Wetter spuckt allen Interessierten in unserem Land, so sie sich hier aufhalten werden, ordentlich in die Suppe. Zwar etabliert sich am heutigen Dienstag ein kleines Zwischenhoch (ROLF), doch die Betonung liegt auf "klein" und "zwischen". Bereits in der Nacht zum Mittwoch verlässt uns der gute ROLF schon wieder und das Tief CHRISTIANE übernimmt den Part der Spielverderberin. Von Frankreich, Benelux und der Nordsee her schiebt das Tief dichte Regenwolken zunächst in den Westen, die sich aber rasch ostwärts ausbreiten. Sie machen eine Sicht auf die früh aufgehende Sonne zwischen Nordsee und Baden-Württemberg nahezu unmöglich, und auch in den mittleren Landesteilen sieht es nicht wirklich gut aus. Die besten Chancen, das Ereignis zumindest teilweise beobachten zu können, gibt es im Nordosten. Von der Ostsee runter über Brandenburg bis zur Lausitz besteht die berechtigte Hoffnung, dass der Himmel wolkenlos oder nur gering (transparent) bewölkt ist, wobei noch hinzu kommt, dass die Sonne dort besonders früh aufgeht (z.B. Usedom 4:34, Berlin 4:45, Görlitz 4:46, jeweils MESZ). Ob Wolken oder nicht, gegen 6:55 MESZ verlässt die Venus den äußeren Rand der Sonnenscheibe und das Spektakulum hat ein Ende.

© 17. Juni 2012 by Josef Gräf, Sonnenaufgang mit Schwarzer Venus.